"Das wird ganz sicher ein einschneidender Moment für mich"

14 Jahre unumstrittene Nummer eins beim SV Lohhof: Manuel von Klaudy

22. Mai 2015

 

„Viel mehr als nur ein Torwart“, titelte der Münchner Merkur bereits vor ein paar Wochen, als sich abzeichnete, dass Manuel von Klaudy nach insgesamt 28 Jahren im Tor des SV Lohhof seine Handschuhe in die Vitrine legen wird. Und das zurecht. Denn der 36-Jährige war in all der Zeit Anführer und Gesicht der Mannschaft. Er hat den Höhenflug mit dem Aufstieg in die Regionalliga, den Absturz in die Kreisklasse und schließlich auch die mühsame Rückkehr in die Bezirksliga mitgemacht. Mit seinen Paraden sicherte er Lohhof auf diesem Weg unzählbar viele Punkte. Doch nun hat sich der Kreis geschlossen. Warum, sagt er uns in seinem großen Abschieds-Interview.

 

Erinnerst du dich noch an dein erstes Spiel für den SVL im Herrenbereich? Es war im März 1999. Du warst damals 20 Jahre als…

Das war wohl das erste Spiel für die erste Mannschaft gegen Memmingen. Wir haben 1:2 verloren. Ich bin mitten in eine unglaubliche Siegesserie ins Tor gerutscht, weil sich der damalige Stammtorwart Willi Kalichmann verletzt hatte. Und mit mir im Tor haben wir dann die erste Pleite bekommen. Ich war zwar schuldlos an den Gegentoren, aber in den nächsten Spielen waren dann die Leistungen schwankend. Es ging ja um den Aufstieg in die Regionalliga, da konnte man sich das nicht leisten.

Du wurdest aus dem Tor genommen und durch den erfahrenen Jürgen Rollmann ersetzt. Lohhof ist am Ende aufgestiegen. Und du hast den Verein gewechselt.

Der Verein hat zwei neue Torhüter geholt. Ich wäre in der Regionalliga vierter Keeper gewesen und bin deshalb nach Ingolstadt gewechselt. Dort sind wir in der ersten Saison in die Bayernliga aufgestiegen, im zweiten war ich die ganze Zeit verletzt und wäre im dritten Jahr nur Ersatztorwart gewesen. Aufwand und Ertrag hätten nicht mehr zusammengepasst. Deshalb bin ich zurück nach Lohhof.

 

"Habe es nie bereut geblieben zu sein"

 

Und hast dort den Absturz des Vereins Anfang der Jahrtausendwende hautnah miterlebt.

Ja, obwohl wir in der Landesliga zunächst keine schlechte Truppe um die Erfahrenen Dennis Arzberger und Turgey Atan hatten. Aber irgendwie war dann der Wurm drin. Wir sind abgestiegen in die Bezirksoberliga und hatten Pech mit den neuen Leuten, die charakterlich nicht gepasst haben. Wir haben richtige Packungen gekriegt, bis der damalige Trainer Dieter Rubner zurückgetreten ist.

Du solltest dann den Spielertrainer geben?

Genau, das wollte ich aber nicht mit dieser Truppe und nicht in dieser Liga. Der Verein hat schließlich die Notbremse gezogen und die Mannschaft abgemeldet. Der Verein hat sich von den Spielern, die charakterlich nicht reinpassten, getrennt und den Neuaufbau in der Kreisklasse gestartet.

Wieso bist du nie weggegangen. Das Potenzial hättest du doch gehabt?

Ich hatte zu diesem Zeitpunkt tatsächlich schon ein paar Anfragen. Das war ja gefundenes Fressen für die Vereine im Umkreis sich hier zu bedienen. Ich habe aber damals die Entscheidung mitgetragen den Verein abzumelden und sah mich in der Pflicht. Abgesehen davon war Lohhof seit 1987 mein Heimatverein. Mir hat es Spaß gemacht den Wiederaufbau mitzugestalten.

Hast du es einmal bereut, dass du nicht irgendwann weggegangen bist?

Nie.

Nie?

Ich habe ja Leistungsmäßig in der Jugend bei Starnberg und 1860 München gespielt. Da habe ich gemerkt, dass mir bei allem Leistungsdenken auch andere Dinge beim Fußball wichtig sind. Ein intaktes Vereinsleben und Kameradschaft vor allem. In Lohhof war das immer da. Auch in schwierigsten Zeiten war der Zusammenhalt zwischen dem Vorstand und den Mannschaften immer zu spüren.

 

Der Kreis schließt sich

 

Aber jetzt hast du beschlossen deine Karriere zu beenden. Du bist zwar in einem gestandenen Torwartalter, hast immer wieder mit Rücken- oder Knieproblemen zu kämpfen – aber wenn man die Spiele zuletzt sah, müsste es doch noch ein paar Jahre lang gehen?

Ich denke es ist ein guter Zeitpunkt. Ich habe damals bei der Abmeldung gesagt, ich spiele so lange bei Lohhof, bis wir wieder in der Bezirksliga sind. Da wären wir nämlich damals bei einem regulären Abstieg aus der Bezirksoberliga auch gelandet. Der Kreis hat sich also geschlossen und es sind sogar noch zwei Jahre mehr geworden. Jetzt ist es an der Zeit Platz zu machen.

Viele können sich den SVL ohne Manuel von Klaudy im Tor nicht vorstellen…

(Überlegt lange) Das ist eine komische Vorstellung, das stimmt schon (lacht). Aber in der Vorrunde hat das auch funktioniert, als ich lange verletzt war. Und für die Zukunft sind wir im Tor gut aufgestellt. Aber es war schon eine große Umstellung vom Tor auf die Trainerbank zu wechseln und das wird auch in der nächsten Saison ein großer Einschnitt werden. Nichtsdestotrotz, erst einmal wird das natürlich ein krasser Moment für mich, wenn ich da am Samstag zum letzten Mal vom Feld gehe.

Wie geht es mit dir weiter?

Ich werde Co-Trainer und Torwarttrainer sein. Wir haben im nächsten Jahr zwei ambitionierte Torhüter, denen ich vielleicht noch den ein oder anderen Kniff beibringen kann. Wir werden das Training besser aufteilen können und das werden wir auch brauchen, denn der Kader wird im kommenden Jahr größer werden.

Es geht schon wieder los: Die Testspiele des SV Lohhof

Will die Mannschaft auf ein neues Niveau bringen: Trainer Hans Alt

20.Juni 2015

 

Nach der Zittersaison holt Lohhof sieben neue Spieler. Sie sollen die Mannschaft spielerisch nach vorne bringen und entstandene Lücken füllen.

 

Manuel von Klaudy hört gewiss auf, Daniel Queiros tritt beruflich deutlich kürze, Raika dos Santos geht im August zurück nach Brasilien, Josip Zagars Zukunft ist ungewiss und auch Hassan Aden verabschiedet sich wohl. Fünf Spieler, die in der vergangenen Spielzeit beständig in der Anfangsformation standen, werden dem SV Lohhof in der neuen Saison nicht mehr viel helfen können.

 

Hinzu kommen Adinane Ouro-Bodi und Christian Grujicic, die sich bereits sich im Winter verabschiedet haben, Patrick Kettenbach, der in Köln studiert. Christian Philipp ist nach Spanien gezogen, Felix Wagner wird seine Karriere nach einem Kreuzbandriss wohl beenden. Und ob oder wann die Langzeitverletzten Marco Gellner und Andreas Kiening zurückkehren, ist sehr fraglich.

 

Darum haben sich Trainer Hans Alt und seine Assistenten Manuel von Klaudy und Harry Ziegelmeier in der Umgebung umgeschaut und sieben neue Spieler geholt. Stefan Albus kommt gemeinsam mit Sebastian Matyas und Patrick Linsenbold von der SpVgg Feldmoching. Alle drei haben einst auch in der Jugend bei der JFG München-Land-Nord gekickt, der auch der SVL angehört.

 

Lukas Siebler kommt mit Keeper Marcus Herrmann vom Rivalen Inhausen und in Daniel Gädke kommt ein junger und wuchtiger Angreifer, der für den SV Haimhausen stolze 39 Mal traf; kaum schlechter war Gezim Pongja, der für den SV Ditib Unterschleißheim 33 Tore markierte. Sie kommen aus der A-Klasse und sollen herangeführt werden.

 

Damit sich das Team einspielen kann sind sechs Testspiele angesetzt:

 

Mi. 24.6. 20 Uhr gegen SC Türkgüci

So. 28.6. 16 Uhr gegen DJK Pasing

Mi. 01.7. 20 Uhr gegen Haidhausen

Fr. 3.7. 19.30 Uhr in Ottobrunn

Mi. 8.7. 20 Uhr gegen ASV Au

Fr. 10.7. 20 Uhr gegen Anadolu

So 19.7. 16 Uhr gegen Neuried

 

Alle Heimspiele (außer Ottobrunn) finden wie gewohnt im Hans-Bayer-Stadion statt.

 

Eine Übersicht zum Download findet man auf der Info-Seite der 1. Mannschaft hier auf der Homepage.